Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat in der Sitzung des Umweltausschusses des Bundestag am 2. Dezember 2009 den aktuellen Stand der Klimaforschung wiedergegeben. Er ist einer der international renommiertesten Klimaforscher. Dabei ist er auch auf die angeblichen „Argumente“ von Klimaskeptikern eingegangen.
Sein Fazit wenige Tage vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen: Die Klimaerwärmung verläuft dramatischer als bisher noch von der Wissenschaft angenommen und das Zeitfenster wird immer kleiner, in dem wir noch die Klimaerwärmung auf gerade noch erträgliche 2 Grad halten können.
Im Einzelnen:
- Treibhausgas-Emissionen nehmen zu: 2008 wurde knapp 40 Prozent mehr CO2 freigesetzt als noch 1990.
- Temperaturanstieg ist maßgeblich von menschlichen Aktivitäten verursacht: während der vergangenen 25 Jahre sind die Temperaturen durchschnittlich um 0,19 °C pro Jahrzehnt gestiegen und dies obwohl die Sonneneinstrahlung auf die Erde abgenommen hat.
- Eisfelder und Gebirgsgletscher schmelzen immer schneller ab: auf der ganzen Welt zeigen Satellitenaufnahmen das rasante Abschmelzen der Eisschilde und Gletscher. Das arktische Meereis schmilzt sogar deutlich schneller, als die Berechnungen des Weltklimarats IPCC von 2007 aufzeigen.
- Rasanter Anstieg des Meeresspiegels: zwischen 1880 bis heute stieg er bereits über 20 cm. Bei unverminderten Treibhausgas-Emissionen könnte er bis zum Jahr 2100 um mehr als einen Meter steigen. Sollten sich die globalen Temperaturen durch sofortige Treibhausgasminderungen stabilisieren, wird der Meeresspiegel trotzdem noch mehrere Jahrhunderte steigen.
- Handlungsverzug riskiert unumkehrbare Schäden: mehrere empfindliche Elemente des Klimasystems (Eisschilde, Regenwälder, westafrikanischer Monsum) können Klimaschäden verursachen, die irreversible Schäden hervorrufen. Zudem erhöht sich das Risiko, dass kritische Schwellenwerte (sog. Kipppunkte) überschritten werden, die den Klimawandel beschleunigen werden. Um das Ziel „max. 2°C Temperaturanstieg“ zu erreichen, können wir bis 2050 noch 700 Gt CO2 ausstoßen, welches jedoch bei den derzeitigen Emissionen bereits 2030 erreicht wird.
- Es besteht akuter Handlungsbedarf: Um das Klima zu stabilisieren und die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen, muss die Verringerung des CO2-Ausstoßes und anderen langlebigen Treibhausgasen auf fast Null noch vor Ende des Jahrhunderts erreicht werden.
Weitere Informationen sind in der aktuelle Studien der Copenhagen Diagnosis
namhafter Klimaforscher unter folgendem Link enthalten:
http://www.ccrc.unsw.edu.au/Copenhagen/Copenhagen_Diagnosis_LOW.pdf
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